Wie vorher telefonisch mit dem Wirt ausgemacht, geben wir kurz Bescheid, dass wir dort parken und dafür am Ende einkehren. Kurz nach 8 Uhr startet die Tour, es hat -5°C, es ist leicht bedeckt, aber trocken. Schnee ist von Anfang an da. Erst flach auf einem Waldweg, dann gut ausgeschildert mit Meilerhütte geht’s über in einen schmalen ansteigenden Wanderweg in das enge Bergleintal, mal rauf, mal 20 Höhenmeter runter. Die Passage der Schlüsselstelle bei ca. 1460 m (laut Führer) mit bedenklichem Blick auf die Klamm darunter war problemlos wegen des lockeren Schnees, leichter als befürchtet. Man darf allerdings nicht abrutschen. Die Route geht in etwa entlang des Sommerwegs 801. Spuren sind auszumachen, allerdings wenig begangen. Bei ca. 2000 m machen wir eine kurze Pause, den Gipfel erstmalig vor Augen. Ab hier geht die Route leicht ansteigend durch das kupierte Gelände des Leutascher Platts Richtung Südwest, kein Mensch weit und breit. Im Westen sehen wir die Meilerhütte oben stehen. Um ca. halb eins stehen wir in der bis 40° steilen Rinne im Gipfelaufbau. Der Aufstieg im lockeren, tiefen Pulverschnee wird zusehends mühsamer, so dass wir es ohne Skier versuchen. Doch auch damit kommen wir kaum voran. Außerdem zieht eine dichte Nebelschicht auf, so dass wir den Gipfel fast nicht mehr sehen können, auch unterhalb von uns wird es langsam dunstig und konturlos. Wir beschließen, abzubrechen und ein Stück abzufahren ins flachere Gelände zum Brotzeitmachen. Mein 40 Jahre alter Thommen zeigt 2600 m, 80 m unter dem Gipfel. Schade, aber was hat man davon, auf dem Gipfel zu stehen und nichts zu sehen. Die Abfahrt über‘s Platt entlang der Aufstiegsspur ist etwas anspruchsvoll durch den gepressten Pulverschnee. Weiter unten, ab dem Schönegg, wo es wieder steiler wird, wird der Schnee wieder lockerer und ist z.T. super befahrbar, auch wenn es meist schräg zur Falllinie geht . Vor der Schlüsselstelle wird’s wieder anspruchvoller wegen der eng stehenden Bäume und Sträucher, der fehlenden Altschneeunterlage und vieler engen Kurven. Weiter unten ist noch ein kurzer Gegenanstieg, den wir zu Fuß bewältigen (mit entsprechendem Einsinken). Um ca. 15 Uhr sind wir unten, schneller als geplant, aber ohne Gipfel. Das heißt, wir müssen noch mal kommen, bei passenderen Verhältnissen, e.g. Firn. Im Hubertushof gibt’s dann zum Ausklang noch Kaffee und Sachertorte. Die Tour war anstrengend, aber trotzdem schön. Wir kommen wieder!
Otterfing, 27.3.2023
Werner