© Sebastian Simi

Hochtour Schwarzenstein & Großer Mörchner

Robert Blümke und Sebastian Simi

15.07.2022

Neben den Gipfeln ist auch die Hütte ein Grund für dieses Hochtourenwochenende. Weit in das Ahrntal hinein sieht man diese Ende 2017 für über 4,5 Mio. Euro erstellte höchste Schutzhütte der Zillertaler Alpen. Gerade durch die Unregelmäßigkeit des sechseckigen Baukörpers wirkt sie besonders eindrucksvoll, die Schwarzensteinhütte (Rifugio al Sasso Nero) auf 3.026 m.     

Dadurch, dass die Schwarzensteinhütte schon ein 3000er ist, sind unsere 3 Gipfelziele trotz ordentlicher Höhe spielend am Wochenende machbar: Schwarzenstein (3.369 m), Großer Mörchner (3.285 m) und Westliche Floitenspitze    (3.195 m).  

Am Freitag ging es frühmorgens mit 10 Sektionsmitgliedern über den Brenner zum üblichen ersten Stopp, der Autobahnraststätte gleich nach der Mautstelle Sterzing. Espresso und etwas „Dolce“ sind dort unschlagbar gut. Dann weiter bis ins Ahrntal zum Parkplatz beim Gasthof Stabila auf 1.472 m. Von hier geht es auf einem Forstweg, dann in steilen Kehren hoch in den Bergkessel, dort weiter über die Reste eines Firnfeldes und anschließend über drahtseilgesicherte Gletscherschliffplatten hoch zur Hütte. Mit einem Aufstieg von 4,5 Stunden und 1550 Hm haben wir schon eine tagesfüllende Bergtour geschafft.    

Die Hütte ist gut besucht, also eigentlich voll belegt. Nicht wenige der Gäste gehen gar nicht die Gipfel an, sondern haben sich die Hütte wegen der Aussicht, einem guten Getränk und einem entspannten Abendessen als Ziel gesetzt. Nach der Tour können wir es bestätigen: Wer gut im Ahrntal essen möchte, der „isst“ hier oben. 

Am Samstag gibt’s ein ganz gemütliches und spätes Aufstehen, die Gipfel liegen viel zu nah, als dass man hier den Wecker stellen müsste. Einige von unseren Hochtourenaspiranten*innen hatten leider eine unruhige Nacht mit Kopfschmerz und allem, was dazu gehört, was sicherlich an der ungewohnten Höhe lag. Nach einem guten Frühstücksbuffet ging es gemütlich auf den Schwarzenstein. Mangels Firnauflage ist an vielen Stellen der Gletscher blank und der Gipfelaufbau völlig schneefrei, unser erster Gipfel war ohne große Mühen bereits am frühen Vormittag erreicht. Während des Aufstieges ist uns zufällig südseitig ein prima „Spaltensturzübungsgelände“ aufgefallen. Dieses wird nun im Abstieg und noch vor dem Übergang zum nächsten Gipfel direkt angesteuert. Mit reichlich Hintersicherung von T-Anker und Eisschrauben zum Simulieren eines Spaltensturzes bei einer 4er-Seilschaft wurde jetzt geübt und geübt und geübt und geübt. Weiterbildung vom Feinsten, bis alle mal gestürzt und an jeder Position am Seil einmal gezogen haben.  

Von hier querten wir nun das Hochplateau rüber zum Großen Mörchner. Durch das Abschmelzen des Gletschersattels hat man inzwischen immer mehr Gegenanstieg und zudem einen komplexeren Übergang vom Gletscher zum Fels. Oben am Gipfel gab es die Mittagsrast mit einem traumhaften Rundblick. Der zuvor bestiegene Schwarzenstein präsentierte sich hier von seiner schönsten Seite. Man sah die Greizer Hütte und die Berliner Hütte weit unter sich, die Gamshütte der Sektion konnte man in Verlängerung Richtung Ginzling schon mal gut erahnen.  

Der Rückweg war kein Problem, der Rotwein und der Buchweizenkuchen an der Hütte nach gut 6 Stunden auch nicht 😊. 

Abends dann das gleiche Ritual wie am Vortag: ein gutes Menü, eine leckere Nachspeise und ein Schnapserl, auf das sich alle der 50 Übernachtungsgäste freuten. Das mit dem Kochen, das kann die Margit wirklich gut. Und das mit dem Gratis-Zirbenschnaps und Grappa auch. 

Sonntagfrüh ging es auf den vermeintlich leichtesten Gipfel unserer Tour, die Westliche Floitenspitze. So kann man sich täuschen, wurde dies doch der komplexeste unserer 3 Gipfel: Herrliches Blockgelände und eine interessante Wegführung machten diesen Gipfel richtig spannend. Auch auf der Abstiegsvariante war Trittsicherheit gefragt, leider war durch den geringen Höhenunterschied zur Hütte der Spaß dann doch bald vorbei und so ging es bereits vormittags wieder runter ins Tal.  

Unser gemeinsamer Tourenabschluss fand mit Pizza und Pasta zur späteren Mittagszeit noch im Ahrntal statt. An dieser Stelle vielen Dank an die zwei Fahrer, der Rückweg nach so einem langen und erlebnisreichen Tag zieht sich halt doch ganz ordentlich in die Länge. 

Robert und Sebastian