© Robert Blümke

Outdoor-Erste-Hilfe-Kurs

23.04.2024

Und wieder ein außerordentlich lehr- und erlebnisreicher EHK auf dem Spitzsteinhaus.

Vorweg: Das war ein außerordentlich lehr- und erlebnisreicher Kurs vom 13. - 14.04.2024, den wir mit bestem Gewissen weiter empfehlen wollen. Damit ein richtig großes Lob an die Firma "Alpine Erste Hilfe" und an den Trainer und Referenten Tobi, der uns souverän und didaktisch hervorragend Ersthelfer-Wissen im alpinen Gelände vermittelt hat. Selbstverständlich von allen Teilnehmern einen herzlichen Dank an die Sektion für das Sponsoring und v.a. an Sabine Strößenreuther für die super Organisation des Kurses. 

Alle 8 Teilnehmer des Kurses, darunter unsere lustige Gamshütten-Wirtin Corina, 3 unserer erfahrenen Tourenleiter (Robert, Helmut, Werner), einige Gipfelstürmerinnen (Roswitha, Marion, Gitti) sowie Silvan, unser junger Wilder, haben bestätigt, dass Ziele und Erwartungen an den Kurs vollstens erfüllt und sogar übertroffen wurden. Das perfekte Wetter und die wirklich tolle Stimmung im Team haben den Kurserfolg nur begünstigt.

Nachdem wir zuallererst das systematische Vorgehen, welche Schritte in welcher Reihenfolge bei welchen Vor- oder Unfällen zu beachten sind (Notfallmanagement), erarbeitet hatten, haben wir im Gelände anhand von erstklassig ausgearbeiteten Fallbeispielen und einer Gruppen-Karussell-Übung intensiv geübt und gelernt. Es gab i.d.R. 2 Unfallopfer und als DAV Otterfing Wandergruppe kamen wir als Ersthelfer zufällig zum Unfallort. Einige Übungen fanden unterhalb der Spitzsteinwand mit angedeuteter/simulierter Steinschlaggefahr statt.

Im 1. Fallbeispiel 1 geht es „nur“ um aufgeschürfte Hände (allerdings mit Kunstblut lebensnah dargestellt), im 2. bereits um eine bewusstlose Verletzte im mittelsteilen Bereich mit einer Schulter- und Kopfverletzung, deren Begleiter in einen Schockzustand fällt. In der 3. Praxisübung sind Vater und Sohn unterwegs, der Sohn stürzt, hat Mehrfachverletzungen, u.a. ein Bauchtrauma, der Vater zeigt danach Herzinfarkt-Symptome. Im 4. Fallbeispiel sind wiederum Vater und Sohn auf Tour. Der Sohn stürzt im Steilgelände bei spektakulärer Foto-Aktion ab und erleidet Fuß-, Schulter- und Bauchverletzungen. Nicht nur der Sohn, sondern auch der cholerische Vater sind eine Herausforderung für die Ersthelfer. 

Damit haben wir unter anderem (hier wirklich nur ein Auszug) aufgefrischt/gelernt:

  • den Bodycheck, die Seitenlage, das Anlegen eines Druck- und Dreieckverbands
  • das aktuelle Material, das Ersthelfer dabei haben sollten (Erste-Hilfe Set)
  • die Verwendungsmöglichkeiten von Rettungsdecken (von Rucksackverband bis Windelpack für den Wärmeerhalt) und Biwaksäcken (Transport z.B.)
  • den Notruf (mit den Devices, die es aktuell gibt bzw. was zu tun ist, wenn kein Netz vorhanden ist)
  • Umgang mit verschiedenen Sturzverletzungen (Anlegen von Splints bzw. Alu-Polsterschienen, Verbänden etc.)
  • Umgang mit Allergieschock (Allergie-Pen nicht mit Textmarker verwechseln!!!), Asthmaanfall, Nasenbluten oder Verätzungen, akutem Bauch
  • was tun bei Herzinfarkt Symptomatik oder akutem Bauch bzw. wo sind die Grenzen bei der Ersthilfe
  • psychische Betreuung des Verletzten
  • und vor allem das gute Zusammenspiel eines Teams, wenn es zum Ernstfall kommt 

Auch Teilnehmer wie die erfahrenen Tourenleiter, die regelmäßig Theorie-Kurse besuchen, haben in den zum Teil drastischen Übungsbeispielen große AHA-Effekte erlebt.

Als Unfallopfer haben wir mehr und mehr auch Spaß entwickelt (das darf gesagt werden :), als wir unsere schauspielerischen Talente entdeckt haben: Wir durften richtig jammen, es gab Fantasien von Guiness-Weltrekordversuchen, der cholerische Vater, ein Einsatz im schwierigen Gelände, den sogar ein Merino-T-Shirt nicht überstanden hat, und so weiter…

Alles in allem ein sehr guter und wichtiger Kurs! Besten Dank nochmals an alle, die ihn uns ermöglicht haben.

Gitti Sarnes